Wenn nicht-operative Behandlungsmaßnahmen keine ausreichende Beschwerdelinderung erzielen, muss geprüft werden, ob gelenkerhaltende Operationen erfolgversprechend sind. Mögliche Eingriffe sind eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung), knorpelregenerative Verfahren oder auch eine Umstellungsoperation.
Bei fortgeschrittener Gonarthrose und ausgeprägter Beschwerdesymptomatik trotz konservativer Behandlungsversuche ist ein künstliches Kniegelenk gerechtfertigt. Je nach Verteilung und Ausmaß der Knorpelschäden, Stabilität der Bandstrukturen und begleitender knöcherner Defekte werden Teilprothesen und Totalendoprothesen implantiert. Grundsätzlich werden dabei das Kniegelenk, die Kniescheibe und die Kapsel-Band-Strukturen weitgehend erhalten. Die Gelenkoberflächen werden teilweise oder vollständig mit einem Oberflächenersatz „überkront“.
Der operative Eingriff dauert ungefähr 60 Minuten. Auf Blasenkatheter und Wunddrainagen wird in der Regel verzichtet. Mit verträglichen Narkoseverfahren, weichteilschonenden Operations-Techniken, einer modernen Schmerztherapie und einer frühzeitigen Einbindung der Physiotherapeuten gelingen häufig schon am Operationstag die ersten Schritte mit dem neuen Kniegelenk. Der Klinikaufenthalt beträgt in der Regel fünf bis sieben Tage. Die anschließende Rehabilitationsbehandlung kann ambulant oder stationär erfolgen und dauert etwa drei Wochen. Anschließend sind weitere physiotherapeutische Anwendungen sowie manuelle Lymphdrainagen erforderlich, bis das neue Gelenk eine gute Funktion erlangt und abgeschwollen ist. Die Langzeitergebnisse eines Kniegelenkersatzes sind als sehr positiv zu bewerten: Entsprechend der Registerdaten gehen wir heute davon aus, dass bei mehr als 90 Prozent der Patienten ein künstliches Kniegelenk mindestens 20 Jahre und länger hält, bevor eine Wechseloperation erforderlich wird.